Gespräch zu dem von der juwi AG geplanten Bau von Windenergieanlagen im Landschaftsschutzgebiet „Oberes Zschopautal“
Der Bauantrag der juwi AG für 3 Windenergieanlagen (WEA) im Landschaftsschutzgebiet „Oberes Zschopautal“ (LSG OZ) liegt seit geraumer Zeit beim Landratsamt des Erzgebirgskreises (LRA) vor. Im weiteren Verlauf wird auch eine Stellungnahme der Gemeinde Drebach zum Bauantrag angefordert. Dies ist bis heute noch nicht erfolgt. Eine Stellungnahme ist daher bisher auch noch nicht möglich gewesen.
Am 10.03.2022 gab es dazu einen ausführlichen Austausch zwischen Vertretern der Bürgerinitiative (BI), der Landwirtschaft, dem Bürgermeister der Gemeinde Drebach, Jens Haustein, sowie dem Gemeinderatsmitglied und Landratskandidaten Prof. Dr. Volker Weber.
Im Gespräch wurden u. a. der komplexe Sachverhalt der Energiewende für die Gemeinde Drebach und den Erzgebirgskreis, aber auch drängende Aspekte des Landschafts- und Naturschutzes speziell im Heidelbachtal erörtert.
Nicht nur die BI, sondern auch die Vertreter der Gemeinde erachten den Standort im LSG OZ in der Abwägung zwischen Klima-, Natur- und Landschaftsschutz grundsätzlich als ungeeignet. Über den Schutzwert des Heidelbachtals bestehen keine Zweifel!
Mit Eintreffen des Bauantrags wird sich die Gemeindeverwaltung im Rahmen ihrer Stellungnahme dafür einsetzen, eine detaillierte und sachorientierte Abwägung vorzunehmen und alle vorliegenden Argumente umfassend zu würdigen. Dazu müssen den zuständigen Entscheidern im LRA die Erfordernisse des Natur- und Landschaftsschutzes im Standort Heidelbachtal detailliert aufgezeigt werden. Dazu hat die BI u. a. ausführliche und anschauliche Berichte erarbeitet und bereitgestellt.
Es wurde auch über die Notwendigkeit der Energiewende und über erforderliche Schritte zur Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern der Gemeinde und des Landkreises diskutiert. Es herrschte Einigkeit darüber, dass vielfältige und umfassende Projekte zur Stromerzeugung mittels regenerativer Quellen notwendig sind und vorangetrieben werden müssen.
Die BI „Gegenwind im Heidelbachtal“ ist nicht pauschal gegen Projekte der Energiewende. Sie setzt sich explizit und einschlägig für den Erhalt des Schutzgebietes Heidelbachtal in seinem jetzigen Zustand ein. Der Vorschlag zur Errichtung von WEA an geeigneteren Standorten unter maßgeblicher Beteiligung und Federführung von Unternehmen aus Drebach und dem Erzgebirgskreis wurde von den Vertretern der BI nicht mitgetragen.
Darüber hinaus ist der BI bewusst, dass auch Gemeinde und Landkreis ihre Energiebilanzen hinterfragen, und dass nicht nur Kritik, sondern auch Vorschläge und Lösungen notwendig sind. In diesem Zusammenhang wurde übereinstimmend begrüßt, dass es bereits Aktivitäten und Anstrengungen im Rahmen einer Bürgerenergiegenossenschaft im Ort gibt.
Vielen weiteren Möglichkeiten stehen BI, Landwirtschaft und Gemeinde aufgeschlossen gegenüber, zum Beispiel dem zügigen Ausbau von PV-Dachanlagen. Die von der Landwirtschaft in Erwägung gezogene Errichtung von Biogasanlagen als Regelenergiebeitrag stellt eine weitere sehr gute Möglichkeit dar. Außerdem gibt es Potentiale, die seit Epochen im Erzgebirge erprobte und bewährte Nutzung der Wasserkraft auszubauen bzw. zu reaktivieren. Hier müssen von den zuständigen Behörden aufgestellte Hürden unbedingt abgebaut werden. Auch weniger konkrete aber im abstrakten Sinne dennoch dem Klimaschutz dienliche Aktivitäten, wie der Verbesserung des touristischen Angebotes (Stichwort „Öko-Tourismus im eigenen Land“) sowie regionale Lebensmittelerzeugung, wurden angesprochen, diskutiert und als zukunftsträchtig erachtet.
Der gemeinsame Austausch endete mit dem Konsens, dass Veränderungen in der Energieversorgung nötig sind und weiter vorangebracht werden müssen.
Die Zustimmung, Mitwirkung und Teilhabe der Einwohner nehmen dabei eine zentrale Rolle ein. Das ist nur möglich, wenn die Natur weitestgehend unbeeinträchtigt sowie die Lebensqualität und der Wert der Landschaft erhalten bleiben.
gez. Gemeinde Drebach im Namen der Gesprächsbeteiligten